Wenn nichts mehr geht
Was tun, wenn plötzlich nichts mehr geht?
Erst mal nicht die Nerven verlieren! Mir ging es so in Dakar. Service gemacht am Motorrad, neuen Reifen montiert etc. Ich hatte keine senegalesischen Franc mehr und hab die Kohle in Euro bezahlt und mit dem Besitzer ausgemacht, dass ich schnell zum nächsten Bankomat fahre und dann wechseln wir wieder zurück.
Dann begann die Odyssee die am Ende 3 oder 4 Tage gedauert hat. Beim ersten Bankomat ging nichts, auch nicht beim 2. und 3. Allerdings hatte ich auch noch keine Unterkunft, dafür einen vollen Tank.
Was lustig begann, hat mich irgendwann dann nervös gemacht. Mit meinem Restgeld konnte ich zumindest noch eine Nacht finanzieren, aber der Druck ist gestiegen.
Meine Hausbank hat mir bestätigt, dass mit Konto und Bankomatkarte alles OK sei.
Visa hat die Kreditkarte gesperrt (wegen missbräuchlicher Nutzung im Internet) und mich angerufen und mir sogar Mails geschrieben. Aber ey – ich hab ja alles abgeschaltet, damit ich meine Ruhe habe und daher all diese Versuche nicht mitbekommen.
Übrigens hab ich mir den „Bankomatfinder“ von Mastercard heruntergeladen. Der hat mir Geräte angezeigt, wo keine waren und dort wo welche waren, war in der App nichts eingezeichnet.
Mit meiner Vermieterin hatte ich Glück. Als ich sie auf die Misere hingewiesen hab, hat sie nur gemeint „das ist schon OK – bezahl wenn du wieder Geld hast“.
Somit musste ich nun versuchen über Visa zu Geld zu gelangen. Visa hat die Schuld auf sich genommen (!), konnte mir allerdings keine Karte zu- bzw. ausstellen. Aber es gibt für solche Fälle wie mich das „Notfallgeld“. In meinem Fall hat Visa die Kosten des Transfers übernommen. Man bekommt dann innerhalb von maximal 24h 1.000 Dollar in Landeswährung. Ich hatte das Glück, dass sich im Haus eine „Western Union“ befand. Der Vorgang war einfach: Man schickt unter anderem eine Passkopie an Visa und bekommt dann mittels Mail einen Teil des Geheimcodes, der andere wird telefonisch durchgegeben. Am nächsten Morgen bin ich dann zu Western Union und 10min später mit 1.000 USD in senegalesischen Franc wieder rausgegangen.
Western Union (und andere Geldtransferdienstleister) gibt es in jedem Kaff in Afrika. Das sind kleine unscheinbare Läden, manchmal so klein, dass man sein Geschäft von der Straße aus macht.
Sollte es dir irgendwo auf der Welt ähnlich ergehen, dann kann dir Oma ohne großen Aufwand Bares schicken.
Dieser Service (Geldtransfer von Privat- zu Privatperson) wird häufig von Arbeitsmigranten genutzt, um die Familie zu Hause mit Geld zu versorgen. WU (Western Union – gelb-schwarzes Logo) hat ungefähr 500.000 Standorte weltweit. Natürlich ist WU stark unter Beschuss, weil dieses System gut für Geldwäsche genutzt werden kann.
Von Deutschland aus kann man maximal € 6.200 überweisen und der Sender benötigt lediglich einen EU-Personalausweis oder Reisepass.
Logischerweise ist das Service sehr teuer, trotzdem ist es in der Not ganz gut zu wissen, dass man sehr rasch zu Bargeld kommt!
500.000 Zweigstellen in 200 Ländern = durchschnittlich 2.500 pro Land! Irgendwo findet sich ein Bild mit einer WU.