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Öl, Schweiß und Tränen

Eine Nachberichterstattung

Blaue Flecken und gebrochene Achsen - das Europe-Africa Rodeo blieb auch dieses Jahr wieder seinem Motto treu: “Von einfach war nie die Rede!” Die Regeln waren die gleichen wie immer: Nach Afrika mit einem Kleinwagen oder mit einem kleinen Motorrad: auf 50 PS begrenzt. Spaß und Abenteuer statt Geschwindigkeit, es geht einzig und allein ums gemeinsame Durchkommen. 70 Motorräder und 40 Autos quälten sich durch Gebiete wie das Atlasgebirge, die Sahara und an den Atlantische Ozean. Im Gebäck - Nähmaschinen, Brillen und knapp 35. 000 Euro für den Bau einer Vorschule.

Achsbruch und andere Havarien

Zum 2. Mal wurde die wohl anspruchsvollste Rally aller Back Road Club Rodeos absolviert. Es war ein Kraftakt für Mensch und Maschine, der wie zu erwarten nicht ohne blaue Flecken über die Bühne ging. Allen Widrigkeiten zum Trotz überwogen die positiven Eindrücke und Erlebnisse, die in dieser authentischen Art und Weise einem Otto-Normal-Reisenden verwehrt bleiben. Insgesamt wurde innerhalb von 18 Tagen eine Strecke von bis zu 6.000 km zurückgelegt. Es gab kaum ein Fahrzeug, das nicht einer der zahlreichen Werkstätten auf der Strecke einen Besuch abstatten musste. Der Achsbruch eines Teilnehmerfahrzeuges hätte in Europa vermutlich das Aus bedeutet, in Afrika war das Ersatzteil fünf Minuten und einen Telefonanruf entfernt. Der lädierte Renault Kangoo konnte zu einem mehr als nur vertretbaren Preis weiterfahren.
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Jeder einzelne Kilometer war abwechslungsreich und eindrucksvoll. In Marrakesch herrschen chaotische Verkehrsbedingungen und brütende Hitze. Einige Teilnehmer verirrten sich mit ihren Fahrzeugen in die engen Gassen der Medina. Was bei uns Empörung herrufen würde, quitieren die Einheimischen mit lächeln. Es könnte aber auch auslachen sein. Je weiter man der Küste entlang in den Süden kamen, desto angenehmer wurden die Temperaturen und umso ursprünglicher und natürlicher wurde das Abenteuer. 



Schlepper und Sandblech

Phasenweise stellten sich Offroad-Passagen in den Weg, mit weichem Sand und spitzen Steinen. Diese forderten dann aber doch das eine oder andere Opfer. Abschleppen war an der Tagesordnung, teilweise hunderte Kilometer weit. Manchmal reichten aber auch 8 Mann und 2 Sandbleche, um die Autos wieder aus dem Sand zu bekommen. 

Mit Nähmaschinen im Gebäck

Ähnlich spektakulär war auch die Anfahrt zum Charity-Projekt der Rally. Für den Bau einer Vorschule wurden in den letzten zwei Jahren knapp 80.000 Euro gesammelt. Die Schule liegt derart abgelegen, dass selbst Google Maps verzweifelt. Sachspenden wechselten die Besitzer. Gedankt wurde mit viel Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit sowie einem traditionellen gemeinsamen Essen. Überhaupt war die Bevölkerung vor allem im ländlichen Bereich äußerst hilfsbereit und gastfreundlich. Es verging kein Tag ohne Einladung zum Tee oder zum gemeinsamen Essen.
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Where the magic happens

Überrascht hat aber auch das ständig wechselnde Landschaftsbild. Schneebedeckte Gipfel und Höchsttemperaturen von 47 Grad gehörten genauso zum Repertoire wie Regen und Hagel in der Wüste. Besonder atmosphärisch wurde der Sandsturm von den Autofahrern wahrgenommen, besonders schmerzhaft von den Bikern. 

Anmeldung für Europe-Africa 2023

Am Ende ließen sich beide gut voneinander unterscheiden. Der Autofahrer mit einem sonnengebräunten linken Arm und der Biker mit braun-gebranntem Hals. Am Pool und in den Pausenzeiten gab sonst aber keine Unterschiede. Der Spaß und die Gemeinschaft standen im Mittelpunkt. All jene die dieses unvergessliche Abenteuer selbst einmal erleben möchten, müssen sich schnell entscheiden. Die Anmeldung für 2023 startet am 01. Juli, für gewöhnlich sind die Startplätze aber recht schnell vergriffen.



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