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Gesetze, Sitten und Bräuche

Einen besonderen Eintrag in Wikipedia möchten wir euch nicht vorenthalten (kursiv):  Man sollte alle Regeln und Vorschriften und ähnliches vergessen, die man aus der Heimat kennt. So gibt es keine einheitlichen Stufenhöhen, selten ebene Fußgängersteige, oft bettelnde Menschen, an denen man nicht beachtungslos vorbei gehen sollte und vieles mehr, was man aus der Heimat nicht gewöhnt ist.

Das klingt doch schaffbar! Oder?

Sexualbeziehungen

Außereheliche und gleichgeschlechtliche Sexualbeziehungen sind in Marokko Straftatbestände.
Auch das Küssen, Umarmen oder Hand-in-Hand spazieren in der Öffentlichkeit ist unüblich. Unter Gleichgeschlechtlichen ist das eher üblich!

Bekleidung: Wenn „Achseln und Knie“ bedeckt sind, dann habt ihr es richtig gemacht. Nacktbaden ist verboten. Für Frauen gilt außerdem: Immer BH tragen, tiefes Dekolleté genauso vermeiden wie kurze Röcke (über dem Knie) und enge Kleidung.  

Prostitution und Sextourismus ist offiziell zwar verboten bzw. existiert es nicht. Aber der Schein trügt. Im Nahen Osten nennt man Marokko deswegen auch das Thailand Nordafrikas. Das alles, obwohl Sex außerhalb der Ehe nach marokkanischem Recht strafbar ist. Oft sind die Frauen sehr jung und auch Pädophilie ist leider alles andere als selten.
Aber die Rallye wird ohnehin so hart werden, dass niemand auf dumme Gedanken kommen wird!

Hier einmal eine etwas andere Empfehlung der Rennleitung: Der französisch-marokkanische Regisseur Nabil Ayouch hat mit „Much Loved“ 2015 einen Film zum Thema gemacht. Der Film ist wegen „Verachtung der moralischen Werte und der marokkanischen Frau“ in Marokko verboten aber unserer Meinung nach sehr empfehlenswert.

Den deutschen Trailer findest du hier.


Much Loved
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Der Sex des Rodeo-Riders

Eines der wunderbarsten Dinge die Marokko zu bieten hat ist das Essen. Bekannt ist das Land für seine Gewürze und die Küche ist ein wunderbares Abenteuer. Die Tajine ist das Nationalgericht, so wie auch das aus Lehm gebrannte Gefäß heißt, in dem das Mahl zubereitet wird. Couscous ist meist ein Teil dieses köstlichen Essens und man isst es sehr oft einfach mit der Hand. Salate werden mit viel Gemüse zubereitet und neben Fleisch gehören – vor allem im Küstengebiet – Fischgerichte auf die Speisekarte. Den mit Kreuzkümmel gekochten Ziegenkopf bekommt man nicht sehr oft. Empfehlenswert für die Fleischfresser unter uns ist Kamelfleisch. Ich hatte mein bestes am Checkpoint vor der marokkanischen Sahara in der Nähe von Tan Tan am Meer.
Schweine gelten übrigens als unrein und kommen in keiner Form auf den Tisch!

Alkohol gibt es in bestimmten Geschäften (meist im „besseren“ Supermarkt), jedoch ist dieser nicht immer leicht zu finden. In Städten und vielen Hotels und Restaurants bekommt man meistens Bier, aber natürlich auch abhängig von der Gegend. Es ist nicht erlaubt, Alkohol auf der Straße und an anderen Orten als in einem zugelassenen Restaurant oder einer Bar zu trinken. Ein Verstoß kann eine Verhaftung nach sich ziehen.

Rauchen ist in den meisten Restaurants und in öffentlichen Gebäuden verboten. Im Ramadan ist es tagsüber auch verboten.

Die Wüste, der König und die Frauen 

3 gefährliche Wörter: Über diese 3 Dinge solltet ihr niemals mit Einheimischen sprechen oder zumindest bei der Wortwahl sehr vorsichtig sein:

  1. Verwendet nie „Westsahara“ sondern immer marokkanische Sahara.
  2. Keine abfälligen oder negativen Bemerkungen über den Islam.
  3. Keine Beleidigung des Königshauses oder des Staates generell. Auch „Respektlosigkeit gegenüber marokkanischem Geld oder der Flagge“ kann hart bestraft werden.

Man handelt sich hier schneller eine Gefängnisstrafe ein als man sich vorstellen kann. Und eines ist ganz gewiss: Du willst keine Zelle von innen sehen!
Laut Amnesty International sind die prekären Hygiene-Bedingungen und überfüllten Zellen noch das geringere Übel.

Der König Mohammed VI ist der Chef. Er hat die höchste staatliche Kontrolle, die höchste Position der Geistlichen und ist auch der Oberbefehlshaber des marokkanischen Heeres.
Unter anderem hat er die Menschenrechte zu seinem persönlichen Anliegen gemacht. Obwohl er als Führer der marokkanischen Muslime gilt, steht er im Widerspruch zum konservativ islamischen Lager. Vor allem deswegen, weil er einiges für die Rechte der Frauen im Land gemacht hat, und das Familienrecht liberalisiert hat.

Von den 325 gewählten Mitgliedern der Nationalversammlung sind 30 Sitze nur für Frauen reserviert.

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5 Minuten auf afrikanisch und andere Kleinigkeiten

Zeitangaben: An afrikanische Zeitangaben beginnt man sich auf der Reise bereits auf der Fähre zu gewöhnen. Wenn beim Selbstbedienungsrestaurant „ab 12:00“ steht und die Türen um 12:07 noch immer geschlossen sind, bekommt man auf die Nachfrage, wann es denn nun etwas gäbe, immer dieselbe Antwort: „five minutes“. Wir Europäer (ausgenommen sind hier Italiener und Spanier) sind dann um 12:12 wieder zurück. Der Türsteher wird dir auf dieselbe Frage wieder dieselbe Antwort geben „five minutes“.
Afrikanische 5 Minuten sind genauso wortwörtlich zu nehmen wie das amerikanische „how are you“ zur Begrüßung.
Ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Europäer haben Uhren, wir haben Zeit

Fotografieren: Das Fotografieren von öffentlichen Gebäuden (Polizeistationen aber auch z.B. Staudämme) und insbesondere von militärischen Anlagen ist strengstens untersagt.
Wenn ihr Menschen auf der Straße fotografiert, dann bitte immer um Erlaubnis fragen. In den Städten müsst ihr damit rechnen, dass ihr bezahlen müsst, wenn ihr eine Person fotografiert. Tut ihr das nicht, könnte es zu sehr lautstarken Protesten kommen.

Im Blog „Dokumente“ haben wir euch bereits vor der Mitnahme einer Drohne gewarnt.
Vor dem Betreten von Wohnräumen oder Moscheen, wenn diese Nicht-Muslimen offen stehen, gilt es die Schuhe auszuziehen.

Bakschisch wird bei uns meist mit Bestechung gleichgesetzt, kommt allerdings aus dem persischen und bedeutet „Geschenk oder Gabe“ und wird für Gefälligkeiten wie das Benützen einer Toilette, das Zeigen des Weges oder eben als Trinkgeld verwendet.

Tourguides: Vor allem in den Großstädten fühlt sich jeder 2. Marokkaner als Tourguide. Wenn ihr nach dem Weg fragen solltet, dann wird euch zu 100% geholfen, allerdings wird mit einem Lohn dafür gerechnet.

Mitbringsel: Achtung, für Fossilien und Halbedelsteine brauchst du eine besondere Erlaubnis und darfst auch nicht mehr als 10 Steine aus dem Land ausführen. Aufpassen auch bei gefälschter Markenware. Diese wird dir am Zoll bei der Einreise in die EU zumindest abgenommen.

Männergeschichten im Barbershop

Es ist wirklich empfehlenswert, sich in die Hände eines Barbers zu begeben. Bei uns ist es nach wie vor trendy und mittlerweile nicht mehr ausschließlich für den Hipster. Den Ort „wo Männer unter sich sind und sich einfach wohl fühlen können“ habe ich nach 2 ½ Monaten der völligen Wucherung aufgesucht. Das hab ich mir gegönnt.

Im Berliner „Gentlemen’s Circle“ hätte ich mich für „Bart classic plus“ für €45,- entscheiden müssen. An den Namen des Ladens in Marrakesch kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber daran, dass der Haarschnitt hier dabei ist.

Allerdings, das muss man zugeben, ist es nicht ganz so exklusiv wie in Berlin. Statt Whiskey gab es Wasser. Selbst mitgebrachtes Wasser. Begonnen hat der gute Herr mit dem Haupthaar. Beim Anblick seiner Schere dachte ich zum ersten Mal an diesem Tag an ein Missverständnis. Er hat mich doch tatsächlich mit einer handelsüblichen Papierschere vom Großteil meines Haupthaares befreit und den Bart gestutzt. Aber als Motorradfahrer in Afrika ist man da nicht so heikel, hat man doch entweder einen Helm auf oder es ist schon dunkel.

Dann ging es an die entspannte Rasur. Obwohl, so entspannt war sie dann auch nicht. Der Barber hat auf den Pflegeschaum vergessen und als ich das Gefühl hatte, enthauptet zu werden, habe ich ihn darauf hingewiesen. Die treffende Antwort: „for 10 Dirham (1 Euro), no shaving cream“.
Was hätte ich wohl im hippen Barbershop in Berlin Mitte für €1,- bekommen?

Im Barbershop in Marrakesch ging es weniger entspannt zur Sache als gewünscht

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Im Barbershop am Land sind Schmerz und Preis geringer, dafür die Gefahr grösser

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