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Verkehrssicherheit und allgemeines zum Kfz

Von subjektiver Sicherheit bis zu Statistiken und schlaues zu Nachtfahrten.

In diesem Blog gibt es Informationen zu folgenden Themen: Persönliche Einschätzung zu Verkehrssicherheit, Statistiken, Verkehrsbestimmungen sowie Verhalten bei Unfall und Pannen.


Verkehrssicherheit

Da immer wieder Thema, hier nun ein paar Worte zur Verkehrssicherheit. Grundsätzlich ist meine persönliche Einschätzung die, dass es nicht außergewöhnlich gefährlich ist, in Marokko und der westlichen Sahara mit dem Kfz unterwegs zu sein. Diese subjektive Wahrnehmung spiegelt sich allerdings auf keinen Fall in der Verkehrsstatistik wieder (siehe weiter unten).

Es gibt jedoch große Unterschiede auf unserer Reiseroute. Das Verkehrsaufkommen im Süden, vor allem in der westlichen Sahara, ist „sehr spärlich“. In Ballungszentren, wie Casablanca oder Marrakesch, geht es mitunter ordentlich zur Sache. Auch wenn der Verkehr dort chaotisch ist, so würde ich trotzdem die Situation als wenig gefährlich einschätzen.

Aber wo lauern nun die Gefahren? Was man auf jeden Fall vermeiden sollte, sind Nachtfahrten. Ich bin auf meinen Reisen immer wieder einmal gezwungen gewesen, Nachtfahrten durchzuführen. Mit dem Motorrad in Afrika nachts unterwegs zu sein, darf unter „in Lebensgefahr“ eingeordnet werden. Ab Einbruch der Dunkelheit bewegt sich sehr viel auf den Straßen. Von Pferdefuhrwerken und Esel bis zu wilden Tieren.

Aber auch mit dem TÜV nimmt man es hier nicht ganz so ernst. Es sind von unbeleuchteten Mofas bis zu Lkw alle möglichen Arten von Verkehrsmittel unterwegs. Ich möchte aus eigener Erfahrung eindringlich appellieren, keine Nachtfahrten zu machen!

Auch wenn ihr ordentliche Lightbars auf den Autos habt, es geht auch um Dinge, die von links oder rechts plötzlich auf die Straße springen oder einfach „ums Eck“ auf euch lauern.

Statistik

Wir lieben sie – die Statistiken. Deswegen hier ein kleiner Auszug aus dem Road Safety Report 2018 von der WHO, die für das Jahr 2016 gelten. Hauptaugenmerk legen wir auf die europäischen Länder, aus denen unsere Teilnehmer kommen und vergleichen diese Zahlen mit denen in Marokko. Die Statistik zeigt die Anzahl an Personen, die im Straßenverkehr ums Leben gekommen sind.
Der Unterschied der Zahlen zwischen der offiziellen Zahl (Angabe aus den Ländern) und der Gesamtzahl der WHO, liegt in der Definition von Verkehrstoten.
 

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Was sagen uns diese Zahlen? Vor allem sagen sie uns, dass die Gefahr in Marokko statistisch um ein vielfaches über der in Europa liegt. Dies hat natürlich nicht nur mit der Fahrweise zu tun, sondern selbstverständlich auch mit der Versorgung von Unfallopfern oder mit Behandlungen in den Spitälern.
Schlaues von der Rennleitung: Die Gefahr liegt in der Unachtsamkeit. Bei Testfahrten passieren die Stürze immer nach dem Essen. Am Vormittag gewöhnt man sich an die Strecke und den fahrbaren Untersatz. Nach dem Essen ist man müde und übermotiviert.
Aufmerksamkeit ist das oberste Gebot und vermeidet Unfälle!

Verkehrsbestimmungen

Die Höchstgeschwindigkeit liegt im Ort bei 40 – 60km/h (beschildert)
auf Landstraßen bei 100 km/h
und auf der Autobahn bei 120 km/h.

Die Promillegrenze liegt bei 0,0 = Nullkommanull. Nix. Nada!   

Bei Polizei- und Militärkontrollen gilt ein genereller Stopp, außer natürlich du wirst weitergewunken. Im Süden ist dann auch ein Fiche notwendig (mehr dazu unter "Dokumente und Papierkram").

Telefonieren am Steuer ist genauso verboten wie bei uns und nur mit einer Freisprecheinrichtung erlaubt.
Es gilt in Marokko übrigens natürlich auch eine Helm- und Gurtenpflicht.
Maut wird auf dem 1.800km langen Autobahnnetz in Marokko eingehoben, ist aber vergleichsweise günstig zu Europa.

Solltet ihr Benzin / Diesel in einem Kanister einführen, muss dieser verzollt werden. Viel wichtiger aber: Es dürfen keine gefüllten Treibstoffkanister auf der Fähre transportiert werden. Dies wird vor allem dann kontrolliert, wenn der Kanister auf der Außenseite des Fahrzeuges sichtbar mitgeführt wird.

Verkehrskontrolle: Vor allem in der westlichen Sahara gibt es vermehrt Kontrollen. Radarkontrollen gibt es oft in Städten / Dörfern, meist im Ortsein- und Ausgang. Sollte beim Ortseingang ein Radar sehen, heisst das nicht, dass beim Ortsausgang keines steht.
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Richtiges Verhalten bei Unfall und Panne

Wie auch bei uns üblich, ist die Polizei zu verständigen, wenn ein Personenschaden entsteht. Genauso wie in der EU ist ein Unfallbericht auszufüllen, allerdings sollte man das nicht ohne Übersetzung unterschreiben.
Information des ADAC: Bei Unfällen mit geringfügigem Blechschaden ist je nach Verhandlungsgeschick auch eine einverständliche Regelung (constat à l’amiable) möglich. Das hierzu nötige Formular (constat amiable d’accident) gibt es in Tabakgeschäften zu kaufen.
Fordern Sie unbedingt den Unfallbericht bei der Polizei an oder lassen Sie sich wenigstens die Nummer des Polizeiberichts geben. Es kann ansonsten bei der Ausreise zu Problemen an der Grenze kommen (Verdacht auf Fahrerflucht).
Ein Ausländer, der in einen Unfall verwickelt ist, sollte den Vorfall dem Bureau Central Marocain des Sociétés d'Assurances melden.

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Eigenerfahrung: In der Realität ist das nicht ganz so einfach. Wir hatten einen fremdverschuldeten Unfall, wo uns ein PKW auf unseren Geländewagen raufgedonnert ist. Ohne Personen- und nur mit leichtem Sachschaden, dafür mit vielen Zeugen. Die Prozedur auf der Polizeistation hat trotzdem mehrere Stunden in Anspruch genommen. Ein Übersetzer hätte uns zumindest weitere 24h gekostet. Am Ende haben wir eine Verzichtserklärung unterschrieben. Zumindest wurde uns das so mitgeteilt und von zufällig anwesenden Zivilisten bestätigt.

Auf jeden Fall sollte man sich eine Kopie des Unfallberichts und der Aktenkennzahl machen.

Information zu ADAC / ÖAMTC

Rund um die Uhr Hilfe gibt es bei den Auslands-Notrufen:
ADAC +49 89 22 22 22 / ÖAMTC +43 1 25 120 00

Partnerclub des ÖAMTC und ADAC
Royal Automobile Club Marocain (RACM)
13 Rue Blida
B.P. 13434
20360 Casablanca
Tel. +212 522 003 96

Im Rahmen der ADAC Plus-Mitgliedschaft werden die Kosten zur Pannenbehebung und die Abschleppkosten bis zu jeweils 300 Euro erstattet. Für Mitglieder ohne ADAC Plus-Mitgliedschaft ist die Hilfeleistung außerhalb Deutschlands kostenpflichtig.
Beim ÖAMTC sind es nach unserem Letztstand 270 Euro die erstattet werden.

Die Eigenerfahrung lehrte uns, dass man vor Ort wesentlich schneller organisiert und wesentlich weniger bezahlt, als es die Autofahrerclubs tun.



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